
Was verspricht dieses
Wort "Pralinen" alles? Süßigkeiten für den Gaumen, lockende
Köstlichkeiten, fabelhafte Kombinationen von Schokolade, Zucker,
Mandeln, Nougat, Liköre und
Früchten, in einer Aufmachung und Anordnung, die auch das Auge des
verwöhnten Beschauers erfreuen und seine Wünsche in jeder Geschmacksart
befriedigen. Kurz, lauter Dinge
für einen ganz raffinierten Geschmack. Eine Augenweide, die lockt, aber
auch hält was sie verspricht.
Dazu darf ich Ihnen
das allgemein verständliche Buch
mit Rezepten über Konfekt, Pralinen & Bonbons, von Antje Erdmann-
Degenhardt, erschienen im Hölker Verlag, herzlich empfehlen.
Im
Vorwort ihres Buches beschreibt Frau Erdmann- Degenhard den Genuss der
Praline so zutreffend, dass ich Ihnen einige Zeilen von ihr, nicht
vorenthalten möchte:
Der zarte Schmelz der
Schokolade, der sich butterweich und sahnig im Munde verteilt, diesen
umschmeichelt, den Menschen mit innerer Behaglichkeit erfüllt und die
unruhige Seele friedlich stimmt, die edle Füllung, die den
geschmacklichen Genuss dann noch steigert - das ist es, wonach wir uns
in kritischen Situationen sehnen! Geben Sie diesem Bedürfnis nach -
nicht pfundweise, wohl aber stückweise! Nehmen Sie das süße Portiönchen
Lebensfreude in die Hand, atmen Sie seinen Duft ein, freuen Sie sich auf
den Genuss, und delektieren Sie sich an diesem winzigen Teilchen des
Paradieses! Pralinen sind Himmelsgeschenke und wollen entsprechend
gewürdigt werden! Begegnen Sie ihnen mit Respekt und Dankbarkeit.
Nach diesen Zeilen wird jedes Konditorenherz höher schlagen. Die
Weiterverarbeitung von edlen Rohstoffen, von der Kakaobohne bis hin zur
Kuvertüre, dann zu allerfeinsten Pralinen verwendet, wird zum
kulinarischen Erlebnis oder Himmelsgeschenk. Dieses bestätigt immer
wieder unsern geschmack- und phantasievollen Beruf.
Für Konditoren (auch und insbesondere für Auszubildende und Ausbilder)
und Patissiers ist das Fachbuch von Josef Mattle "Praline Passe -
Partout" interessant. Herausgegeben durch den Schweizerischen Bäckerei-
und Konditorei-Personal-Verband, Zürich. Hier wird in aller
Ausführlichkeit die Geschichte der Kakaobohne, die Verarbeitung der
Kuvertüre, die Grundmassen, Rezepte und die Pralinenherstellung, sowie
die Arbeitstechniken und Warenkunde beschrieben.
Lohnt die Herstellung von Pralinen im heutigen Handwerksbetrieb?
Diese Frage ist mit der Berufserziehung der Konditoren eng verknüpft.
Fondants, Pralinen und Sahnekaramellen wurden von Konditoren
hergestellt, lange bevor die Industrie ihre Herstellung übernahm. Die
Industrie nutzt bei der Herstellung von Pralinen alle technischen
Hilfsmittel. Der Erfolg ist unbestreitbar. Der Konditor muss das ihm
zustehende Gebiet wieder zurückerobern. Wie jede Sparte des
Konditorenhandwerks erfordert auch die Herstellung von Pralinen
besondere Kenntnisse, genügend Erfahrung und Ausbildung. Und - es müssen
entsprechende Räumlichkeiten zur Herstellung von Pralinen vorhanden
sein. Die Pralinenherstellung erfordert Genauigkeit und sorgfältige
Ausführung mit peinlicher Sauberkeit. Pralinen gewissenhaft
herzustellen, fordert auch immer Zeit. Bedenken sie, jedes einzelne
Stück Praline wird vom Konsumenten betrachtet bevor es verzehrt wird, es
sollte eine Augenweide sein.
Zur Vereinfachung und schnelleren Herstellung von Pralinen werden
fertige Schokoladenhohlkörper in allen Formen im Handel angeboten. Der
Konditor kann seine speziellen, diversen Füllungen hinzufügen und erhält
so nach seinen Wünschen eine individuelle Pralinenmischung, mit
vertretbarem Zeitaufwand.
Konditoreipralinen, die immer frisch ohne Frischhaltemittel hergestellt
werden, sind nur kurzfristig, begrenzt haltbar, aber sie haben den
unverkennbaren feinen Frischegeschmack.
Wichtig! Mit der neuen Kakaoverordnung seit dem 23.12.2003 wurde
die europäische Richtlinie über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse in
deutsches Recht umgesetzt. Die neue Verordnung löst die Kakaoverordnung
von 1975 ab. Verbraucherinformationen, wie zum Beispiel das
Mindesthaltbarkeitsdatum und das Zutatenverzeichnis sind jetzt auch auf
den Etiketten von Kakao- und Schokoladenerzeugnissen anzugeben. Die neue
Kakaoverordnung enthält außerdem - wie bisher -
Herstellungsanforderungen u. a. an die Erzeugnisse Kakaopulver,
Schokolade, Milchschokolade, weiße Schokolade, gefüllte Schokolade und
Pralinen und Regelungen über die zulässigen Zutaten, die bei der
Herstellung dieser Erzeugnisse verwendet werden dürfen. Bei der
Herstellung einiger Schokoladenerzeugnisse ist die Verwendung bestimmter
anderer pflanzlicher Fette als Kakaobutter zulässig. Diese Produkte sind
mit folgendem Hinweis zu kennzeichnen: "Enthält neben Kakaobutter auch
andere pflanzliche Fette".