Vorbereitung zur Konditoren - MeisterprüfungVorzeitig bewarb ich mich an der
Handwerkskammer zu Köln , zur
Meisterschule der Konditoren im Ganztageskurs, zu der legendären Kölner
Meisterschule, die seit 1925 mit der bekannten Adolf Heckmann Schule begann und
seitdem einen unumstrittenen guten Ruf besitzt. Ihre Folgelehrkräfte mit Herrn
Karl Worrings von 1949 - 1975, danach Herr Kurt Schindler von 1975 - 2000 und
von 2000 bis zum heutigen Tag, Herr Ewald Knauf haben den Ruf der Kölner
Fachschule zu einer der Besten gemacht. Es werden immer wieder zusätzlich
Fachreferenten und Spezialisten des Konditorenhandwerks zu Fachdemonstrationen
eingeladen. Wie beispielsweise den bekannten Schweizer Zuckerkünstler Ewald Notter , der erst in Zürich,
heute in Orlando Florida eine Zuckerschule betreibt.
Ab August 1970 durfte ich an dem Meisterkurs
teilnehmen. Der damalige Fachlehrer der Konditoren war Herr Worrings. Wir waren
mit 16 Meisterschülern im Lehrgang, 15 Männer und ich als jüngste 20 jährige
Frau. Es folgten drei Monate mit intensiven lernen. Praktisch wie theoretisch,
wurden wir systematisch auf die Meisterprüfung vorbereitet. Heute sage ich immer
noch, in meiner Lehrzeit in der Konditorei Böhncke wurde der erste Grundstein für mein berufliches Leben
gelegt. Im Meisterkurs der Zweite, denn dort wurde neben dem Fachwissen auch der
Umgang mit Menschen, den ein zukünftiger Meister und Ausbilder braucht,
vermittelt. Der Lehrgang hat sehr viel Freude bereitet, ich denke heute oft und
gerne daran, es herrschte ein angenehmes und kameradschaftliches Verhältnis
unter den Meisterschülern, geprägt durch den damaligen Fachlehrer Worrings. Am
1. Dezember 1970 waren die Abschlussprüfungen des Meisterlehrgangs beendet. Am
späten Nachmittag, warteten alle Prüflinge mit Anspannung auf die
Prüfungsergebnisse. 16 Prüflinge traten in vierer Gruppen nacheinander vor die
Prüfungskommission. Da ich die Jüngste war, gehörte ich zur letzten Gruppe. Die
Anspannung wuchs mit jeder weiteren Minute. Alle vor uns kamen mit zufriedenen
Mienen aus dem Prüfungsraum und hielten den Meisterbrief in den Händen. Dann
endlich, die letzte Gruppe wurde aufgerufen, mit zitternden Knien traten wir vor
die Prüfungskommission. Nacheinander hörte ich die Prüfungsergebnisse und dann
endlich ganz zum Schluss: Griese Ursula, sie haben die Meisterprüfung in allen
Fächern mit der Note "gut" bestanden. Wir hatten es geschafft, alle
Meisterschüler der F 24 hatten die Prüfung erfolgreich abgelegt, Dank des
hervorragenden Fachlehrers Karl Worrings, der 5 Jahre später in seinen wohl
verdienten Ruhestand ging. Aber an diesem 1. Dezember 1970 feierten alle
frischgebackenen Konditormeister ausgiebig im Löwenbräu, bis in die frühen
Morgenstunden. Wir versprachen uns den Kontakt aufrecht zu erhalten. Doch wie
das Leben spielt, man verliert sich aus den Augen - alle frischen
Handwerksmeister gingen ihrem Beruf nach, viele in die Selbständigkeit, aber
alle waren gewiss erfolgreich.
Max
und Moritz, gegossene Zuckerfiguren, stehend auf dem Zuckerdach, der
Schornstein ein Baumkuchen, die Hühnchen aus geflämmtem Marzipan. Dieses Foto,
ein Teil meiner Prüfungsarbeiten, entstand vor der Meisterprüfung, es wurde von
Herr Worrings fotografiert, ich selbst besaß damals noch keinen Fotoapparat.
Mein bis dahin erarbeiteter Gesellenlohn musste gespart werden, für das
erstrebenswerte Ziel, die Meisterprüfung. Die gesamten Prüfungsarbeiten aus der
praktischen Prüfung durften wir mit nach Hause nehmen. Leider ist mein
Meisterstück damals beim wegtransportieren im berüchtigten Aufzug der
Handwerkskammer zu Bruch gegangen. Berüchtigt deshalb, er ruckte und rüttelte
heftig, das überlebten die großen Zuckerfiguren nicht. Damals sah ich das sehr
locker, die Prüfung war geschafft.
Liste der Teilnehmer des Tageslehrganges für die Konditoren F 24 vom
24.08.1970 bis 24.11.1970
Fachlehrer : Karl Worrings, der leider schon
verstorben ist.
Die 16 Meisterschüler: