So
erzählt eine alte mexikanische Sage: Quetzalcoatl
der Gott des silbernen Mondscheins und der kühlenden Winde, herrschte als
König der Tolteken im Wunderland Tula, wo es weder Tränen noch Schmerzen und
Sorgen gab. Die Tolteken waren unermesslich reich, aber viel mehr Wert als
blinkendes Gold und funkelnde Edelsteine war ihnen der Kakaobaum, dessen
Samen Quetzalcoatl aus lichten Gefilden, wo die ersten Söhne der Sonne
wohnten, hergebracht hatte. Aus den fein zerriebenen und gerösteten Bohnen
des Kakaobaumes bereiteten die Tolteken ihr Cacauatl, ein gar herrliches
Getränk, belebend und stärkend zugleich. Das Glück der Tolteken
schien ewig zu dauern. Doch Quetzalcoatl verfiel aus unerforschlichen
Gründen der Sünde und brachte großes Unheil über Tula. Tief bekümmert über
die bösen Folgen seiner Schwäche, vergrub Quetzalcoatl den
Toltekenschatz, verwandelte die Kakaobäume in gewöhnliche Dornakazien und
suchte den Flammentod.
Nach langen Jahren reuevoller Buße bekamen die Azteken, die Nachfolger der
Tolteken, den Kakaobaum wieder zurück. Das große Wunder hatte Ekchuah
vollbracht, der schwarze Gott, der auf dem Haupte die Schale mit den
Kakaoschoten trägt. Zu seiner Ehre feierten die Azteken prunkvolle Feste,
denn der Kakaobaum wurde als der Baum der Bäume verehrt. Die Frucht aber
bildete das Köstlichste, was im Lande der Tolteken gedieh. Kein Schatz der
Erde konnte damit verglichen werden.
Kakao
war der Inbegriff allen Glückes. Es war Reichtum und Wohlstand. Kakao war
alles.
Der Kakaobaum war ursprünglich nur
in Brasilien beheimatet. Durch Vögel, so vermutet man, gelangte die
Kakaobohne bis nach Mittelamerika. Dort kultivierten die Mayas die tropische
Kakaopflanze bereits um 250 v. Chr. in Plantagen. Der Kakaoanbau
wurde von den Indianern Mittel- und Südamerikas schon in
prähistorischer Zeit betrieben. Bei den Tolteken und Azteken wurde die
Kakaobohne zu einem beliebten Tausch- und Zahlungsmittel. Anfang des
16. Jahrhundert brachten die Spanier den Kakao nach Europa. Der Kakaoanbau
war bis ins 16. Jh. auf das Gebiet Mittelamerika beschränkt. Erst infolge
der kolonialen Bestrebungen Europas entstanden die heute bekannten
Kakaoanbaugebiete entlang dem Äquator.
Kakao ist ein Genuss und
Nahrungsmittel, gewonnen aus dem Samen des echten Kakaobaums "Theobroma
cacao", der zur Familie der Sterkuliengewächse gehört und in den
tropischen Regenwäldern des nördlichen Süd- und Mittelamerika beheimatet
ist. Der Baum kann 10 - 15 m hoch werden, wird in den Plantagen aber nur 5
- 8 m hoch gehalten. Die Früchte werden Kakaobeeren genannt und sind gelb
oder rot gefärbt, sind melonenähnlich und haben eine derbe Schale. Sie sind
etwa 15 - 25 cm lang und enthalten 25 - 50 Samen, die in ein säuerliches
Fruchtmus (Pulpa) eingebettet sind. Diese Samen bilden als Kakaobohnen den
Rohstoff für alle Kakaoerzeugnisse. Kakaokulturen gedeihen im tropischen und
regnerischen Klima, unter wind- und sonnengeschützten Bedingungen.
Kakaokulturen bringen erst im 4. Jahr einen Ertrag, sind dann aber bis zu 50
Jahren ertragsfähig.
Ernte und Fermentierung:
Kakaofrüchte reifen das ganze Jahr hindurch. Sie werden zur Ernte dicht am
Stamm mit einem Messer abgeschnitten. Sie müssen unmittelbar nach der Ernte
weiterverarbeitet werden. Noch am Sammelplatz werden die Früchte mit Messern
geöffnet, die Kakaobohnen mit den Händen ausgelöst und auf Bananenblätter
aufgehäuft und anschließend mit Bananenblätter wieder abgedeckt. Jetzt kommt
es zu einem ganz wichtigen Prozess, der Gärung oder Fermentierung. Die
Kakaobohnen werden 1 mal täglich und das 5 Tage lang zu neuen Haufen
umgeschichtet und abgedeckt. Die Gärung oder Fermentierung ist ein
komplizierter, biotechnischer Prozess, der bei einer Temperatur von ca. 45°C
erfolgt. Das weiße Fruchtfleisch zersetzt sich, die Bitterstoffe der
Kakaobohne werden abgebaut und es entwickelt sich das typische Kakaoaroma.
An der Luft oxidiert die Kakaobohne und es entsteht der braune
Schokoladenfarbstoff. Die Fermentierung dauert ca. 1 Woche, anschließend
werden die Kakaobohnen auf großen Matten in der prallen Sonne getrocknet. In
Großbetrieben erfolgt das Trocknen in Trocknungsmaschinen. Die
Restfeuchtigkeit der Bohne muss noch ca. 8% betragen. Nur so ist die
Kakaobohne transportfähig, als Transportmittel dienen Jutesäcke.
Hauptanbaugebiete:
Elfenbeinküste, Brasilien, Ghana, Indonesien, Malaysia, Nigeria, Ecuador.
Bestandteile der
Kakaobohne: Der wichtigste Bestandteil ist die so genannte Kakaobutter
mit ca. 54%, Eiweiß ca. 12%, Fasern und Stärke ca. 15%, Farb-, Gerbstoffe
und Aromen ca. 6%, Mineralstoffe und Salze ca. 2,6%, Zucker ca. 1%, Wasser
ca. 5%, Theobromin ca. 1,2%, Coffein ca. 0,2% und einige wenige
Spurenelemente.
Kakaobutter: Das
Fett der Kakaobohne die Kakaobutter, ist eines der wichtigsten Pflanzenfette
und dient sogar für medizinische und kosmetische Zwecke.
Das Rösten der
Kakaobohnen: Ähnlich wie beim Kaffee werden auch die Kakaobohnen bei
Temperaturen um 110 - 150°C ca. 15 - 40 Min. mit Heißluft geröstet. Dabei
verlieren sie ihre Restbitterstoffe. Bei diesem Röstvorgang entwickelt sich
das typische Kakaoaroma. Bei ständiger Bewegung des Röstmaterials erzielt
man eine gleichmäßige Qualität und löst zugleich die Schalen der Kakaobohne.
Nach dem raschem abkühlen, auf gut belüfteten Sieben werden nun die
Kakaobohnen in so genannten Brechmaschinen zerkleinert. Mit Hilfe von
Luftströmen werden die Schalenteile abgesaugt. Anschließend wird der
Kernbruch in einer Kakaomühle gemahlen. Die beim Mahlen entstehende Wärme
lässt die Kakaobutter schmelzen. Die Temperatur wird dabei nur wenig über
dem Schmelzpunkt der Kakaobutter gehalten. Dadurch ergibt sich ein
dickflüssiger Brei: "Die Kakaomasse", sie ist von einem dunklen Braun, hat
einen charakteristischen, starken Geruch und erstarrt beim Abkühlen
allmählich. An diesem Punkt gabelt sich der Fabrikationsweg. Ein Teil der
Kakaomasse wird großen Pressen zugefügt, die ihr die Kakaobutter entziehen.
Der andere Teil durchläuft verschiedene Misch- und Verfeinerungsprozesse und
wird zur Schokolade.
Kakaopulver:
Nachdem die Kakaobutter die Presse verlassen hat, bleiben die Kakaokuchen
zurück, die je nach Intensität der Pressung, noch 10 -20% Fettanteile
enthalten. Diese Kuchen werden in mehreren Stufen wieder zerkleinert, zu
Pulver gemahlen und fein gesiebt. Es entsteht ein dunkles, kräftiges,
aromatisches Pulver, dass sich vorzüglich zur Herstellung delikater Getränke
eignet: " Das Kakaopulver". Wird ihm Zucker beigefügt, so nennt man es
"gezuckertes Kakaopulver".
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